Freitag, 3. Mai 2013

Kunsthandwerk on stage


Angewandte Kunst braucht engagierte Galeristen, Kuratoren und Galerien. Orte der Vermittlung, die gleichzeitig einen kulturell-didaktischen wie einen ökonomischen Auftrag erfüllen. Sie können gesponsert oder in privater Initiative geführt werden und Konzepten unterschiedlichster Orientierung folgen. Sie sorgen für die Öffentlichkeit, die ein Werk braucht, um wahrgenommen und bewertet zu werden.

In Deutschland gibt es vergleichsweise wenig Galerien, die sich auf angewandte Kunst spezialisiert haben. Im Einflussbereich der Handwerkskammern agieren überwiegend jene mit regionaler Orientierung, in Kooperation mit den jeweiligen Berufsverbänden.
Die Münchner Galerie Handwerk bildet eine Ausnahme, da sie vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft gefördert wird und sich damit in der Lage sieht, ein anspruchsvolles Programm zu realisieren, das international und inhaltlich breit aufgestellt ist und hohe Reputation geniesst. Das andere Extrem findet man z.B. in der Galerie der Handwerkskammer Hamburg, in der die AdK alle zwei Jahre eine selbst organisierte Schau ihrer Mitglieder präsentiert. Dazwischen gibt es viele Konzept-Varianten, deren Aktivitäten von den wirtschaftlichen Vorgaben der Betreiber abhängen. Ihre ökonomische Unverbindlichkeit erlaubt aber einen paritätischen Ansatz, der den Ausstellern besondere Chancen bietet.

Private Galeristen bekennen sich in der Regel zu einem klar definierten Konzept auf der Basis individueller Qualitätskriterien. Sie sind sehr fokussiert und arbeiten zumeist im Sinne eines klaren Galerieprofils, das für bestimmte Tendenzen, Stile und Namen steht. Der hedonistische Anspruch muss hier immer in gesunder Balance zu den ökonomischen Möglichkeiten gehalten werden. Der Charakter inhabergeführter Galerien ist von der gegenseitigen Verbindlichkeit zwischen Galerist und Künstler geprägt. Nur in Loyalität zueinander, und klarer Arbeitsteilung, bringt man es gemeinsam zum Erfolg. Indem der Galerist sich um das Image und das Marketing kümmert, arbeitet der Künstler an der Entwicklung seines Oeuvres: eine besonders glückliche Symbiose wenn beide dabei im angeregten Austausch bleiben.
Die Messe Eunique bietet die interessante Gelegenheit unterschiedliche deutsche Galerien für angewandte Kunst kennen zu lernen.


© Schnuppe von Gwinner, März 2011 
veröffentlicht im Bulletin 3 der Eunique, Internationale Messe für Angewandte Kunst & Design in Karlsruhe

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