Angewandte Kunst braucht engagierte Galeristen, Kuratoren und Galerien. Orte der Vermittlung, die gleichzeitig einen kulturell-didaktischen wie einen ökonomischen Auftrag erfüllen. Sie können gesponsert oder in privater Initiative geführt werden und Konzepten unterschiedlichster Orientierung folgen. Sie sorgen für die Öffentlichkeit, die ein Werk braucht, um wahrgenommen und bewertet zu werden.
In
Deutschland gibt es vergleichsweise wenig Galerien, die sich auf
angewandte Kunst spezialisiert haben. Im Einflussbereich der
Handwerkskammern agieren überwiegend jene mit regionaler
Orientierung, in Kooperation mit den jeweiligen Berufsverbänden.
Die
Münchner Galerie Handwerk bildet eine Ausnahme, da sie vom
Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft gefördert wird und
sich damit in der Lage sieht, ein anspruchsvolles Programm zu
realisieren, das international und inhaltlich breit aufgestellt ist
und hohe Reputation geniesst. Das andere Extrem findet man z.B. in
der Galerie der Handwerkskammer Hamburg, in der die AdK alle zwei
Jahre eine selbst organisierte Schau ihrer Mitglieder präsentiert.
Dazwischen gibt es viele Konzept-Varianten, deren Aktivitäten von
den wirtschaftlichen Vorgaben der Betreiber abhängen. Ihre
ökonomische Unverbindlichkeit erlaubt aber einen paritätischen
Ansatz, der den Ausstellern besondere Chancen bietet.
Private
Galeristen bekennen sich in der Regel zu einem klar definierten
Konzept auf der Basis individueller Qualitätskriterien. Sie sind
sehr fokussiert und arbeiten zumeist im Sinne eines klaren
Galerieprofils, das für bestimmte Tendenzen, Stile und Namen steht.
Der hedonistische Anspruch muss hier immer in gesunder Balance zu den
ökonomischen Möglichkeiten gehalten werden. Der Charakter
inhabergeführter Galerien ist von der gegenseitigen Verbindlichkeit
zwischen Galerist und Künstler geprägt. Nur in Loyalität
zueinander, und klarer Arbeitsteilung, bringt man es gemeinsam zum
Erfolg. Indem der Galerist sich um das Image und das Marketing
kümmert, arbeitet der Künstler an der Entwicklung seines Oeuvres:
eine besonders glückliche Symbiose wenn beide dabei im angeregten
Austausch bleiben.
Die
Messe Eunique bietet die interessante Gelegenheit unterschiedliche
deutsche Galerien für angewandte Kunst kennen zu lernen.
©
Schnuppe von Gwinner, März 2011
veröffentlicht im Bulletin 3 der Eunique, Internationale Messe für Angewandte Kunst & Design in Karlsruhe
veröffentlicht im Bulletin 3 der Eunique, Internationale Messe für Angewandte Kunst & Design in Karlsruhe
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